In der vergangenen Nacht hatten wir am Anfang unseren Dachlüfter laufen und konnten mit dem leichten Luftzug gut schlafen. Nun fing es aber kurz nach Mitternacht mal wieder an zu blattern, so dass ich das Dachfenster schließen musste. Es ging dann noch ca. 1 Stunde, dann wurden wir so dermaßen von Schnaken belästigt, dass die Nachtruhe erstmal vorüber war. Fliegenklatsche raus und so ca. 15 der Plagegeister erschlagen. Die kamen mal wieder trotz Fliegengitter durch ein geöffnetes Seitenfenster rein. Ich habe bis heute keine Ahnung, wie sich die Viecher an dem Gitter vorbeiquetschen, aber es funktioniert.
Also dieses Fenster wieder zu- und das Dach wieder aufgemacht und den Lüfter laufen lassen. Die kleine Pfütze am Boden vom weiteren Regen war heute Morgen gleich aufgewischt, aber wir konnten schlafen.
Es hat dann auch heute Morgen noch geregnet und die Wiese, auf der wir standen, war völlig aufgeweicht. Gegen 7 Uhr fuhr der erste mit seinem Wohnwagen raus, das ging noch einigermaßen. Dann wollte ein Spanier mit seiner 7 Meter-Weißware wegfahren. Keine Chance. Mit der Übersetzer-App haben wir ihm erklärt, dass er seinen Abschlepphaken eindrehen soll, von dem er nicht mal wusste, dass er sowas hat. Gut, muss er sich auch nicht merken, denn jetzt hat er keinen mehr und das kam so.
Ich hatte ihm angeboten, ihn rauszuziehen aber da war noch ein anderer Camper mit seinem DB 320 4matic, der schon oben im trockenen Bereich stand und sein Abschleppseil gleich griffbereit hatte. Der Spanier war sehr unbeholfen und hat nun gefragt, ob der denn nun auch Gasgeben müsste oder einfach den Leerlauf einlegen und sich rausziehen lassen könnte. Ich habe ihm dann gesagt, dass er schon auch etwas mithelfen sollte aber das alles zu erklären, war sehr schwierig. Die Kommunikation lief über einen elektronischen Übersetzer, den der Spanier dabei hatte.
Nach einigem Suchen und nach den entsprechenden Tipps, wo er schauen kann, kam er dann mit dem Abschlepphaken und hat ihn eingedreht. Dann das Abschleppseil dran und es ging auch relativ problemlos. Der 320er 4matic hat die Riesenweißware ohne Probleme rausgezerrt. Es gab nur ein kleines Problem. Nach der matschigen Wiese verläuft die Einfahrt steil bergauf und mündet oben rechtwinklig auf einen geteerten Feldweg. Der Spanier hatte gefragt, ob man ihn nicht bis nach oben ziehen kann, weil er befürchtete, auch an der Steigung mit dem Kopfsteinpflaster hängen zu bleiben.
Der DB-Fahrer hat gemeint, das sei kein Problem und hat dann die Weißware komplett bis oben auf den geteerten Feldweg gezogen. Als er da aber um die Ecke gebogen ist, hat unser Spanier wohl etwas wenig Gas gegeben und so hat es seinen Abschlepphaken komplett krumm gezogen. Egal, er war draußen auf der Straße und der Abschlepphaken bleibt jetzt drin, weil mit rausdrehen war da nichts mehr. Keine Chance, das Teil noch irgendwie zu bewegen. Da müssen sie in der Werkstatt mit schwerem Gerät dran und der Spanier muss wieder eine Öse kaufen. Obwohl er da noch Glück hatte. Durch die Sucherei nach dem Abschlepphaken im WoMo hat er vergessen die hintere Heckgaragentür richtig zuzumachen und die ging an der letzten Steigung auf. Es war nur eine Sache von Millimetern, sonst hätte er sich die Tür abgerissen.
Nach dem schwülwarmen Wetter und dann noch dem Regen dazu stand der Entschluss fest, dass wir uns zügig auf den Heimweg machen.
Wir sind nach dem Frühstück über die SS16 in Richtung Trient und von dort weiter in Richtung Bozen gefahren. Unsere Ausfahrt aus dem Campingplatz war übrigens völlig unproblematisch, obwohl wir weit unten auf der schlammigen Wiese standen. Da bist du über unseren Ogli dann richtig glücklich, der gar nicht versteht, wo das Problem ist.
Wenn man dann nach Trentino und von dort nach Südtirol kommt, ist man in einer völlig anderen Welt unterwegs als zuvor im Süden von Italien. Ordentliche Straßen und es wird relativ anständig gefahren.Das Nord-Süd-Gefälle ist hier schon extrem ausgeprägt.
Der Regen hörte schon wenige Kilometer nach dem Campingplatz auf und je weiter wir Richtung Heimat kamen, desto wärmer wurde es.
Es ging dann am Kalterer See vorbei, wo wir schon 27 Grad hatten.
Wir hatten uns schon gestern in Park4Night einen Stellplatz in Nals beim Obstgut Pircher rausgesucht. Hier gibt es auch ein Restaurant mit Tiroler Küche und nach 3 Monaten Pizza und Pasta -mal mehr oder weniger gut - geht vielleicht auch mal wieder ein Gulasch.
Als wir ankamen, waren wir alleine auf dem Stellplatz, der mit 15 Euro ohne irgendwelche Services auch kein Schnäppchen ist. Es gibt weder WLAN noch Strom, keine Müllentsorgung (kostet 3 Euro extra) noch Frisch- und Abwasserversorgung.
Das war und jetzt egal, weil die Campingplätze, die wir am Wegesrand so gesehen hatten, waren alle knallevoll und wenn wir vielleicht noch irgendwo einen Platz bekommen hätten, wäre unter 40 Euro nichts zu machen gewesen. Das investieren wir lieber in ein anständiges Essen.